Reisebericht Kroatientour 2005
Alle Teilnehmer: - Markus Rüeger
- Doris + Walter Erhart
- Thomas Zwyssig
- Mary + Rolli Suter
- Mario Jorlano
- Hélène + Köbi Epprecht
Total 9 Personen mit 6 Motorrädern 1. Tag Samstag 18.06.05 Wir treffen uns in der Raststätte Thurau. Nach kurzem Begrüssungsschwatz hüpfen wir auf die Töffs und los geht es zu unserem Kroatienabenteuer.
Über den Arlberg, ins Tirol hinunter und rein ins Ötztal. Und schon sitzen wir in einem gemütlichen Restaurant, natürlich in der Gartenwirtschaft, beim Mittagessen. Nachher erklimmen wir das Timmelsjoch, vorbei an Hochgurgel, was bei mir immer wieder erfreuliche Erinnerungen an vergangene Skiferien weckt. Auf der südlichen Seite tauchen wir nur kurz ins Passeiertal hinunter und gleich geht es wieder auf den Jaufenpass, zu einer nächsten kurzen Rast.
Bis Bruneck geht es dann recht zügig voran und kurz nachher, in Neunhäusern schwenken wir nach links Richtung Stallersattel. Aber bevor es die wunderschöne aber schmale Bergstrasse welche zuoberst nur alle 3/4-Stunde in einer Richtung befahrbar ist, hinaufgeht, müssen wir nochmals kurz an die Tränke. Das Defereggental, Lienz und schon sind wir in Iselsberg bei unserem reservierten Hotel angelangt. Zimmerbezug, Bier, Nachtessen – Der erste Ferientag ist gelaufen. 2. Tag Sonntag 19.06.05 Nach einem feinen Frühstück starten wir bei bereits strahlendem Sonnenschein zur 2. Etappe.
Ich hatte eigentlich geplant in Oestereich noch eine Runde um die Kreuzeckgruppe zu fahren und dann über Spittal wieder an den Weissensee zurückzukehren. Wir einigten uns aber, direkte Richtung Weissensee zu fahren um dann über den Wurzenpass nach Slowenien zu kommen. Wir hatten nämlich Lust, nicht so wie ich es geplant hatte, über Ljubljana, sonder durchs Landesinnere auf kleinen Strassen nach Süden zu kommen.
Vorbei an Kranjska Gora, durch Jesenice und kurz danach schwenkten wir rechts weg nach Bled. Bled ist eine wunderschöne Kleinstadt mit einem traumhaft in den umliegenden Bergen eingebetteten See. Weiter fahren wir über kleine und kleinste Strässchen nach Bohinjska Bistrica wo dann erst einmal Mittagessen angesagt ist. Das gute und preisgünstige Essen drückt nicht nur auf den Pneu den wir vor uns hertragen, sondern auch auf das Gemüt, natürlich im positiven Sinn. So nehmen wir die nächste Etappe in Angriff.
Über einen kleinen Pass (weiss nicht mehr wie er heisst) geht es bis auf 1277m hinauf. Dann wieder im Tal Westwärts Richtung Italien, bis Grahovo wo wir eine scharfe Kehre machen und wieder Südöstlich fahren. Cerkno, Zelin, Idrija und dann Postojna heissen die nächsten Orte auf unserem Weg zur Kroatischen Grenze.
Kurz ein paar „Kuna“ einwechseln und schon bald sehen wir durch die plötzlich steilabfallende Küste das Meer leuchten. Unser Hotel „Villa Vranjes“, oberhalb von Opatija, haben wir schnell gefunden und es reicht noch vor dem Nachtessen zu einem Geplantsche im Pool. Beim Nachtessen, mit Fisch und all dem feinen Meeresgetier, haben wir dann alle das Gefühl: Ab jetzt sind wir doch richtig in den Ferien.
3. Tag Montag 20.06.05 Heute wollen wir eine gemütliche Tour über die nahen Inseln machen. Nach ausgiebigem Frühstück satteln wir unsere, nun vom Reisegepäck befreiten Motorräder, und machen uns auf Richtung Rijeka.
Vor der Stadt nehmen wir die Umfahrungsstrasse welche oberhalb Rijeka am Berghang entlang Richtung dalmatinischer Küste führt. Ich weiss nämlich dass man von oben eine gute Übersicht auf Rijeka hat. Die schmucklosen, grauen Wohnsilos beeindrucken stark und erinnern an frühere sozialistische Zeiten. Dann kurven wir auf der Küstenstrasse ein kurzes Stück nach Süden und nehmen schon bald die Abzweigung auf die grosse Brücke welche vom Festland auf die Insel Krk führt, selbstverständlich nach dem bezahlen einer kleinen Maut.
Die Insel ist relativ flach und bietet für unser Verständnis vom Motorradfahren nicht sehr viel. Deshalb fahren wir direkt auf die Westseite und erwarten dort die Fähre welche uns weiter zur Insel Cres bringt. Nach dem einschiffen erklimmen wir die Oberdecks und richten uns je nach Lust und Laune an der Sonne oder bereits etwas im kühleren Schatten ein. Voraus erscheint die Insel Cres. Sie ist viel höher als Krk und hat mehrere Höhenzüge über welche sich die Strasse recht zügig befahren lässt.
Wir beschliessen in den gleichnamigen Hauptort Cres zu fahren um unseren, bereits wieder knurrenden Mägen etwas Gutes anzutun. In dem idyllischen Städtchen finden wir ein Restaurant direkt am kleinen Hafen wo wir dann in bekannter Manier zuschlagen. Weiter geht es wieder hinauf auf den schmalen Bergrücken mit einer herrlichen Aussicht bis hinüber nach Rijeka und auf die nahe Insel Krk.
Im Reiseführer haben wir gelesen dass hier in der Nähe eine Kolonie mit Gänsegeiern existiert. Also fahren wir weiter Richtung Beli an die Küste hinunter. Beli ist ein kleiner Badeort. Die Strasse führt beinahe überhängend ans Meer hinunter. Nach kurzer Erfrischung (Stiefel im Meer kühlen) kehren wir wieder um. Tatsächlich sehen ich einige Geier am Himmel kreisen. Leider sind sie aber so hoch oben dass sie nicht so wahnsinnig eindrücklich erscheinen.
Jetzt fahren wir auf der westlichen Seite bis an die Nordspitze nach Porozina, das besteht eigentlich nur aus ein paar Häusern und der Schiffsanlegestelle. Wir können direkt auf die Fähre auffahren und schon legt sie ab und bringt uns hinüber nach Brestova zur Halbinsel Istrien. Die Strasse führt uns, meistens hoch über dem Meer, an der Küste entlang nach Opatija zurück.
4. Tag Dienstag 21.06.05 Ich hatte geplant nach Pula zu fahren. Aber, erstens kommt es anders, und zweitens, als man denkt.
Pula liegt an der Südspitze von Istrien. Unterwegs haben wir aber so herumgetrödelt, zum Beispiel mit der Suche nach einem geeigneten Restaurant in Rabac, dass wir beschliessen die Tour abzukürzen. Dafür finden wir im innern der Halbinsel so kleine und verbogene Strässchen, wo normalerweise wohl nur noch Eselskarren – halt nein, natürlich nicht, aber doch wohl nur noch Bauern mit ihren Traktoren verkehren. Die Strasse windet sich den Berg hinauf, die Kupplungen sind gefordert: 23% Steigung lese ich auf meiner Karte.
Noch nicht genug, ein Aussichtspunkt ist angegeben. Also nichts wie hin, aber merke, die Strasse verkommt immer mehr zur Schotterpiste und weit und breit kein Aussichtspunkt zu sehen. Umkehren und auf der Passhöhe unser Leid mit einem kleinen Imbiss besänftigen.
Untendurch führt übrigens die Autobahn durch den sogenannten Ucka-Tunnel. Gewaltig ist die Aussicht bei unserem Abstieg Richtung Opatija und Rijeka und auf die in der Kvarner-Bucht liegenden Inseln Cres und Krk.
Weil es nun doch nicht so spät geworden ist reicht die Zeit noch gut für ein ausgiebiges Abkühlen in unserem Swimmingpool bevor wir uns dann dem wie immer ausgezeichneten Nachtessen widmen.
5. Tag Mittwoch 22.06.05 Heute werden wir ausgiebig Töffahren. Unsere Tour führt uns an die Plitvicer Seen. Dort wurden seinerzeit einige Karl May Filme gedreht. Wie vorgestern, fahren wir wieder der dalmatischen Küste nach hinunter, jetzt aber weiter, bis nach Seni. Dort geht es auf einer steilen aber breiten und gut ausgebauten Strasse hinauf zum Vratnik-Pass. Wir sind jetzt auf einer Art Hochebene und wir fliegen durch eine schöne wilde Landschaft ostwärts.
Die Plitvicer Seen liegen nahe an der Grenze zu Bosnien-Herzegowina. Es gibt zwei grosse Eingänge in den Park. Wir parkieren unsere Töffs beim Hotel Jezera, bezahlen den Eintritt und marschieren los zum Ufer des Sees.
Dort müssen wir zuerst mit einem von einem Elektromotor angetriebenen Boot auf die andere Seite übersetzen. Von dort geht die Fahrt mit einem weiteren Boot bis ans untere Ende des Sees. Das Wasser ist sehr klar und von leicht grünlicher Farbe. Grosse Fischschwärme verfolgen uns. Die wissen mittlerweile ja auch wo es was zu futtern gibt!!
Jetzt heisst es aussteigen und zu Fuss weiterlaufen. Die Wanderung neben all den Wasserfällen und kleineren Seen entlang ist recht eindrücklich. Im, neben und über dem Wasser gibt es zahlreiche Gelegenheiten für Fotoschnappschüsse.
Für meine Verhältnisse hat es sehr viele Besucher welche unterwegs sind, wie sieht das wohl in der Hochsaison aus? Nachdem wir die recht steile Bergflanke welche so richtig von der Sonne aufgeheizt wird erklommen haben rinnt uns der Saft beinahe in Strömen unter den Lederhosen in die Stiefel hinein. Oben angekommen reicht die Zeit gerade für eine kleine Erfrischung und schon kommt der Shuttlebus daher welcher uns an unseren Ausgangspunkt zurückbringt.
Helene, sie hat den Marsch nicht mitgemacht, erwartet uns im Restaurant des Hotels wo wir uns dann einmal mehr über die feinen Landesspezialitäten hermachten. So bald als möglich starten wir zur Rückfahrt, denn es ist noch ein weites Stück wieder zurück bis zu unserem Hotel.
Von den Seen weg fahren wir ein kurzes Stück nach Norden bis zum Ende der Schlucht und schwenken dann nach Westen ab. Über kleine Strässchen geht es durch Wald, über Bergrücken, durch Dörfer in denen die Hausfassaden noch viele Einschusslöcher haben. Es gibt aber auch viele wieder neu aufgebaute Gebäude.
Über Plaški fahren wie Richtung Ogulin. In Munjava fahren wir wieder südwärts, auf der alten Strasse aber parallel zur eben neu erstellten Autobahn. Nach dem überqueren des Vrh Kapele, ich nehme an das ist der Name des super ausgebauten Passes, biegen wir in Jezerane wieder rechts ab und wir lassen es durch die nun etwas offenere Landschaft fliegen.
Irgendwo biegen wir links ab Richtung Novi Vinodolski weil nämlich unsere bisherige Strasse, entgegen der auf der Karte angegebenen Richtung, plötzlich wieder ins Landesinnere führt. Ich habe mir sagen lassen dass die Strasse wegen der teilweise immer noch kriegerisch eingestellten Bewohner und allfälliger Minen, einfach zugeschüttet wurde.
Unsere, zum Meer hinunterführende Strasse, ist aber auch nicht von schlechten Eltern. Der Belag ist teilweise neu, absolut griffig und manchmal überhaupt nicht verschmutzt. Ich denke dass die Einheimischen mächtig Gas geben müssen wenn sie unseren Schnitt erreichen wollen.
An der Küste müssen wir erst mal wieder tanken und dann ziehen wir heimwärts.
6. Tag Donnerstag 23.06.05 Heute ist Ruhetag angesagt. Wir fahren etwas der Küste entlang bis nach Icici. Dort haben wir bei unserem Ausflug über die Inseln einen passablen Strand entdeckt. Wir richten uns gemütlich ein und verbringen den ganzen Tag mit nichts tun. Das heisst wir haben etwas zu Mittag gegessen, etwas zum Zvieri gegessen und dann im Hotel natürlich noch das Nachtessen nicht ausgelassen.
7. Tag Freitag 24.06.05 Abreise – Alle Ferien sind einmal zuende. Aber für uns ist die Heimreise ja auch noch Ferien. Wir fahren nordwärts bis Rupa, queren die Grenze zu Slowenien und bis Idrija fahren wir auf demselben Weg wie wir hergekommen sind. Wir kommen zügig voran, unser Ziel ist der Vršic – Pass welcher von Walter wärmstens empfohlen wird.
Aber – Pffffffff…… Thomas hat hinten Platt. Jeder kramt sein Pneuflickzeug hervor, mit der Goldwing könnte man sogar noch pumpen, sofern der Pneufüllschlauch auch mitgekommen wäre. Es nützt alles nichts. Thomas hat in seinem Enduroreifen einen Schlauch montiert und der muss mit einem richtigen Flick repariert werden. Also langsam zurückfahren ins nächste grössere Dorf. Dort finden wir einen absolut hilfsbereiten Garagisten der uns seine ganze Infrastuktur zur Verfügung stellt und auch einen neuen Schlauch organisiert.
Die einen verbringen die Wartezeit mit, Mittagessen natürlich, die anderen ohne Essen!! Weiter geht es. Die Berge werden höher und der Pass nähert sich.
Walter hat nicht zu viel versprochen. Es darf wieder einmal tüchtig angegast werden. Auf der Nordseite, in Kranjska Gora, schliesst sich der Kreis unserer Reise wieder einmal. Wir fahren Westwärts bis nach Italien. In Pontebba rechts weg, über den Nassfeldpass, auch einer zum angasen, nach Österreich und weiter ins Gailtal hinein.
Ansatzlos führt die Strasse ins Lesachtal und dort müssen wir beim Wegweiser "Obergail" natürlich abschwenken und für ein Gruppenfoto unter der Ortstafel posieren. In Kartitsch, dem letzen Dorf im Lesachtal beziehen wir im Hotel Cis zur letzen Übernachtung unsere reservierten Zimmer.
8. Tag Samstag 25.06.05 Zu guter letzt ziehen wir uns noch ein paar Klassiker rein. Über Toblach, den Passo Tre Croci erreichen wir Cortina d'Ampezzo. Weiter geht es über den Falzarego, Passo Pordoi nach Canazei, vorbei am Lago Carreza erreichen wir Bozen. Kurz auf die Autostrasse bis Meran und dann ist es wieder einmal Zeit fürs Mittagessen.
In einer lauschigen Gartenwirtschaft, ein Geheimtyp von Mary und Rolli, geniessen wir nochmals einige südländische Spezialitäten. Weiter geht es zügig bis Glorenza und dann ins Münstertal hinauf. Über dem Ofenpass braut sich doch tatsächlich ein Gewitter zusammen.
Wir kommen nicht drum herum, auf den letzen paar Kilometern unserer Supertour uns ins Regenzeug zu stellen, es wird richtig nass. Aber das kann uns die gute Laune auch nicht mehr verderben und bald ist jeder von uns wieder Zuhause angelangt.
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